Für Kryptofans wäre es ein Traum, wenn der Bitcoin auch von Institutionen wie der Bundesbank gehalten würde. So würden zahlreiche Anleger sicher nachziehen, die Onlinewährung könnte mehr Vertrauen genießen und sich weiter etablieren.
Im Interview mit dem Wirtschaftskurier ließ Burkhard Balz, eines von sechs Vorstandsmitgliedern der Deutschen Bundesbank, diesen Traum jedoch platzen. Balz ist u. a. für das Ressort „Zahlungsverkehr und Abwicklungssysteme“ zuständig. Für ihn kommt der Bitcoin als Asset in Form einer Reservewährung der Bundesbank nicht in Frage.
Gold ja, Kryptowährungen nein
Viele Bitcoinjünger werden es kaum nachvollziehen können: Die Bundesbank ist „der zweitgrößte Goldeigentümer der Welt“. Denn Gold besäße einen dauerhaften inneren Wert, den Balz mit Sicherheit und jederzeitiger Liquidität übersetzt. Deswegen würde die Bundesbank neben Devisen, z. B. US-Dollar und japanischem Yen, auch weiterhin auf dieses physische Vermögen setzen.
Mit dem Bitcoin hingegen würde sich die Institution ständigen, starken Wertschwankungen aussetzen. Neben den potenziellen Wertverlusten sieht das Vorstandsmitglied auch das Vertrauen der meisten Menschen in den Bitcoin nicht gegeben.
Diese Geldfunktionen würden dem Bitcoin fehlen
„Nicht einmal ansatzweise“ würde der Bitcoin bestimmte Geldfunktionen erfüllen, so Balz. So ist der Bitcoin nicht durch den Gesetzgeber anerkannt und würde auch nicht schnell zur Verfügung stehen, wenn ein Notfall einträte. Ihm fehle die Sicherheit, schließlich sei beim Bitcoin auch ein Totalverlust möglich. Es ist für ihn also sehr unwahrscheinlich, dass Bitcoins jemals in das Bundesbank-Portfolio aufgenommen werden.
Kein Weg vorbei am Digitalen Euro?
Für die digitale Euro-Währung sieht der Bundesbänker jedoch gute Chancen. Im Frühsommer dieses Jahres will der EZB-Rat, in dessen Arbeitsgruppe Balz integriert ist, eine Entscheidung zur Einführung des E-Euros fällen. Für ihn ist die Betonung wichtig, dass der digitale Euro keine Kryptowährung darstellt. Von einer Bargeldabschaffung will er zudem nichts wissen, es würde als Wertaufbewahrungsmittel und Zahlungsmittel wichtig bleiben.
Soll es das gewesen sein?
Schwer vorstellbar, dass für die Bundesbank langfristig ein Weg am Bitcoin vorbei führt. Weltweit besitzen Millionen Menschen größtes Vertrauen in diese Währung – oft auch weil sie eben kein staatliches Zahlungsmittel ist, sondern auf einem revolutionären Ansatz fußt, der eine staatliche Vermehrung unmöglich macht.