In der Türkei ermöglichten in letzter Zeit große Namen wie Rolls-Royce oder Lotus ihren Kunden mit Bitcoin zu zahlen. Auch lokale Dienstleister öffneten sich dem Zahlmittel zunehmend. Doch jetzt grätscht die türkische Zentralbank dazwischen.

Was wird reguliert?

Seit dem 12. März 2021 arbeitete die türkische Zentralbank an einem Gesetzesrahmen für den Umgang mit Kryptowährungen in der Türkei. Verboten sind direkte und indirekte Zahlungsvorgänge mit Digitalwährungen, nicht aber deren Besitz. Die neuen Bestimmungen gelten nun seit dem 1. Mai 2021.

Das Verbot betrifft konkret Kryptowährungen, die mit der Distributed-Ledger-Technology (DLT) erzeugt werden. Das prominenteste Beispiel ist hier die Blockchain-Technologie, die zur Erzeugung von Bitcoin eingesetzt wird.

Kryptowährungen als Sicherheitsrisiko?

Laut der türkischen Zentralbank birgt ein unregulierter Zahlungsverkehr mit Kryptowährungen einige Risiken. Damit sind vor allem unkontrollierte Kurschwankungen, Geldwäsche und Terrorfinanzierung gemeint.
Eine mögliche Erklärung liefert aber auch ein kurzer Blick auf die Historie der türkischen Landeswährung.

Der Kurs der türkischen Lira gegenüber dem Euro befindet sich seit einigen Jahren kontinuierlich auf Talfahrt. Viele türkische Anleger verlieren deshalb zunehmend das Vertrauen und schauen sich nach Investments in vielversprechenderen Währungen um. Dazu zählen der Euro, der Dollar und eben auch einige Kryptowährungen.

Fortschritt oder Rückschritt?

Ob sich die Türkei mit diesen Regulierungen für existierende oder zukünftige Fintech-Unternehmen attraktiver macht, darf stark angezweifelt werden. Die Türkei ist aber nicht der erste Staat der in diesem Kontext zu diesen drastischen Mitteln greift. Länder wie z.B. Indonesien oder Vietnam sind diesen Schritt bereits gegangen.

Was die Zukunft bringt

Es ist eventuell noch zu früh, um die Auswirkungen dieser Maßnahmen konkret einzuordnen. Welche Effekte das Verbot der Zahlung mit Kryptowährungen haben wird, bleibt abzuwarten und weiter zu beobachten. Ob Prohibition aber das wirkungsvollste Mittel ist, wird man sehen. Denn wo ein Wille ist, ist auch immer ein Weg…